• MHKW Müllheizkraftwerk Kassel

    Vom Lossekraftwerk zum modernen Heizkraftwerk

  • Geschichte

    Vor 100 Jahren, im Februar 1911, wurde auf den Lamprechtschen Wiesen an der Losse mit dem Bau des Lossekraftwerks zur Stromversorgung der Stadt Kassel begonnen. Rückblickend ist es nur schwer vorstellbar, dass die ersten zwei Generatoren mit zusammen 4 Megawatt Leistung zur Versorgung der Stadt ausreichend waren.

    Nach der Umwandlung in eine moderne Müllverbrennungsanlage 1968 werden an diesem Standort aus Restmüll durch eine AEG-Kondensationsturbine mit 15 Megawatt Leistung nur noch 5 Prozent des Strombedarfs gedeckt. Die dabei anfallende Abwärme wird als Fernwärme in das Kasseler Verbundnetz eingespeist.


    1910 bis 1950er-Jahre

    1911

    Eine Stromerzeugungsanlage der Stadt Kassel wurde bereits 1911 auf den Lossewiesen errichtet. Der Standort eröffnete Ausbaumöglichkeiten für die weitere Zukunft. Das Lossekraftwerk nahm zunächst zwei Maschinen von je 2.000 Kilowatt auf, Raum für je zwei weitere á 5.000 Kilowatt war vorgesehen. Das Kesselhaus hatte Platz für zwölf Kessel.


    1914–1938

    Von 1914 bis 1938 wurde das Kraftwerk an der Losse aufgrund des steigenden Strombedarfs erweitert. 


    1911–1954

    Die Kapazität vergrößerte sich in vierzig Jahren von 4.000 auf 32.000 Kilowatt.

    MHKW Müllheizkraftwerk Kassel

    1960er-jahre


    1966

    Beim Lossekraftwerk handelt es sich um ein mit Braunkohle befeuertes Kohlekraftwerk, das bis 1966 betrieben wurde.

    1968

    entstand an der gleichen Stelle die Müllverbrennungsanlage. Dazu wurden die beiden neu errichteten Kessel 1 und 2 in Betrieb genommen.

    1980er-Jahre

    1981 - 1982

    Anpassung der beiden Verbrennungskessel an die neuen gesetzlichen Vorgaben.


    1987

    Im Jahr 1987 wurde eine Rauchgasreinigung nach dem Sprühabsorptionsverfahren mit Kalkmilch zur Emissionsreduzierung errichtet.


    1989

    Inbetriebnahme der Schlackenaufbereitungsanlage.

    1990er-Jahre

    1996

    Die umfassende Optimierung und Erneuerung des MHKW gemäß den neuen Auflagen der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung

      

    1997

    Im April 1997 konnte der neue Kessel 3 sowie die erweiterte Rauchgasreinigung erfolgreich in Betrieb genommen werden. 

      

    Die weitere Reduzierung der Rauchgasemissionen erfolgte durch einen Herdofenkoks-Festbettfilter und einen DeNOX-Katalysator. Anschließend konnte der Kessel 1 nach 29 Jahren außer Betrieb genommen werden. Er wurde zurückgebaut und an seine Stelle wurde der Kessel 4 errichtet.

    1999

    Mit der Inbetriebnahme von Kessel 4 im Juli 1999 konnte der Kessel 2 nach 31 Jahren außer Betrieb genommen werden. Nach dem Rückbau vom Kessel 2 war die damalige Modernisierung der Anlage vollendet.


    2000er-Jahre

    2006

    Der ältere Teil der Rauchgasreinigung wurde bis 2008 durch eine neue Anlage ersetzt. Bereits 2006 begann der Bau einer neuen Rauchgasreinigungslinie, die Mitte 2007 in Betrieb ging.

    2007

    Die erste der beiden neuen Rauchgasreinigungslinien ging im Mai in Betrieb. Der Rückbau des alten Teilstücks und der Bau der zweiten Rauchgaslinie wurden begonnen.

    2008

    Die zweite neue Rauchgasreinigungslinie wurde in Betrieb genommen und der Rückbau der alten Rauchgasreinigungsanlage im Sommer beendet. Mit dem neuen Rauchgasreinigungsverfahren werden die Rauchgase anstelle des früheren Sprühabsorptionsverfahren mit Kalkmilch nun in einem Trockensorptionsverfahren mit Natriumbicarbonat behandelt. Natriumbicarbonat ist auch als Natron bekannt und im Backpulver enthalten. Das zwischen den beiden Rauchgasreinigungslinien installierte Wärmeverschiebungssystem ermöglicht eine zusätzliche Fernwärmeproduktion. 

     

    2012

    Inbetriebnahme der Dampfturbine „Maschine 8“: Die Turbine erzeugt im Kondensationsbetrieb ca. 17,7 Megawatt Elektroenergie und stellt bis zu ca. 40 Megawatt Fernwärme, bei dann entsprechend verminderter elektrischer Leistung, bereit.

     

    2016

    Für die Sicherstellung der Fernwärmeversorgung der Stadt Kassel wurde am Standort MHKW eine neue Druckhaltung errichtet. Diese sorgt für gleichbleibenden Druck und für die Sicherung der geforderten Wasserqualität im Fernwärmenetz, um die Verbraucher rund um die Uhr mit der benötigten Wärme zu versorgen.

     

    2018

    Um auch bei Stromausfall die Druckhaltung der Fernwärmeversorgung aufrechterhalten zu können, wurde ein zusätzliches Notstromaggregat installiert.